Wie in vielen Bereichen gibt es auch in der Inneneinrichtung ungeschriebene Gesetze, an die wir uns bewusst oder unbewusst halten – viele dieser Richtlinien sind jedoch ein Mythos bzw. schon lange nicht mehr zeitgemäß. Ich habe für dich zehn der größten Wohnmythen aufgedeckt.
WOHNMYTHOS 1:
Die Farbe Schwarz wirkt ungemütlich und kalt
MYTHOS
Vielfach wird die Farbe Schwarz mit Negativität assoziiert. Die „Nicht-Farbe“ wirkt kalt, ungemütlich und wenig einladend. Sie lässt Räume optisch kleiner wirken und drückt die Stimmung.
WAHRHEIT
Im richtigen Maße eingesetzt können Möbelstücke sowie Dekoelemente in Schwarz sehr stilvoll und zeitlos erscheinen. Die Kombinationsmöglichkeiten aufgrund des neutralen Farbtons sind schier unendlich – je nach Saison oder Anlass lassen sich beispielsweise wunderbare Akzente in verschiedenen Farbtönen setzen oder man wählt den klassischen Schwarz-Weiß-Kontrast, der ebenfalls sehr reizvoll ist. Generell lässt sich über den Einsatz von Farbtönen sagen, dass diese auf verschiedenste Weise eingesetzt werden können und mit etwas Raffinesse auch eine optische Vergrößerung eines Raumes erzielt werden kann.
WOHNMYTHOS 2:
Ein Mix aus Alt und Neu ist nicht harmonisch
MYTHOS
Wenn ein Raum neu eingerichtet wird, muss alles Alte raus und nur neue Möbel dürfen einziehen, sonst wirkt es altmodisch und nicht harmonisch.
WAHRHEIT
Ein willkürlich zusammengestelltes Zimmer soll freilich nicht das Ziel sein. Schicke Einzelstücke aus vergangenen Jahren, wie z.B. Oma’s Ohrensessel oder eine alte Kommode vom Flohmarkt etc. können einem Raum durchaus das gewisse Etwas verleihen, sofern sie mit dem Gesamtkonzept angestimmt sind. Wenn Mobiliar schon etwas in die Jahre gekommen ist, lässt es sich oftmals noch sehr gut aufarbeiten – entweder man restauriert selbst oder überlasst diese Aufgabe einem Professionisten.
WOHNMYTHOS 3:
Jedes Wohnzimmer braucht eine Couch
MYTHOS
Ein Wohnzimmer ist kein Wohnzimmer ohne eine Couch – Das Fehlen einer Couch lässt den Wohnbereich ungemütlich wirken und es ist nicht ausreichend Platz für Gäste.
WAHRHEIT
Egal ob ein Wohnzimmer groß oder klein ist, eine Couch ist nicht zwingend erforderlich um eine heimelige Atmosphäre zu schaffen. Besonders in kleineren Wohnbereichen ist jedoch von einer großen Couch abzuraten, da diese sehr überladen wirken kann. Eine Kombination von schönen, zueinander passenden Sesseln kann genauso kuschelig sein. Bei der Auswahl gibt es zahlreiche Möglichkeiten – vom Ohrensessel bis hin zum Hängesessel lassen sich für jeden Raum optimale Zusammenstellungen finden. Des Weiteren ist der gesellschaftliche Mittelpunkt eines Zuhause oft eher der Esstisch – Es ist daher also genauso denkbar eine kleinere Couch anzuschaffen und stattdessen einen großzügigen Essbereich zu planen. Die möglichen Varianten sind so individuell, wie unsere Art zu leben und zu wohnen.
WOHNMYTHOS 4:
Offene Regale wirken immer chaotisch
MYTHOS
Ein offenes Regal lässt ein Zimmer unaufgeräumt und unruhig wirken. Werden Bücher, Utensilien, Ordner etc. nicht in einem verschließbaren Schrank aufbewahrt, entsteht das Gefühl von Chaos und Unordnung.
WAHRHEIT
Die Kombination aus geschlossenen Kästen und offenen Regalen wirken viel interessanter, als eine große Schrankwand, die wie eine Mauer im Raum steht. Der Clue ist die gezielte Platzierung von passenden Dekoelementen, auflockernden Pflanzen sowie z.B. kleinen und größeren Stauraumboxen – alles in einem bewusst gewählten Farbkonzept. Vollgestellte Regale sind unbedingt zu vermeiden, da der Mythos ansonsten zur Wahrheit wird 😉
WOHNMYTHOS 5:
Mustermix ist nicht erlaubt
MYTHOS
Vielfach soll der Eindruck vermittelt werden, dass alles aus einem Guss designed und eingerichtet wurde – verschiedene Farben, Muster etc. dürfen nicht miteinander vermischt werden.
WAHRHEIT
Die gekonnte Kombination verschiedener Farben und Muster geben einem Raum oft erst den gewünschten Wow-Effekt. Wichtig beim Mustermix ist die Wahl von Elementen aus einer gemeinsamen Farbfamilie sowie die Wiederholung dieser im gesamten Raum bzw. Wohnbereich. Am Foto links wird sehr schön deutlich, dass auf diese Weise ein harmonischer Gesamteindruck entsteht, der zum Einen unaufdringlich vor allem aber auch gemütlich und einladend wirkt.
WOHNMYTHOS 6:
In kleine Räume gehören keine großen Bilder
MYTHOS
Oftmals werden in kleinen Räumen niedrige Möbel verwendet und die Wände bleiben kahl, dies soll vermeintlich vergrößernd wirken.
WAHRHEIT
Hohe Schränke sind tätsächlich nicht die erste Wahl in einem kleinen Zimmer. Mit interessanten Kunstwerken oder Fotografien kann auf jeden Fall eine spannende Atmosphäre erzeugt werden. Durch die gezeigten Muster bzw. Objekte können Bilder auch dabei unterstützen, einem Raum optisch mehr Höhe zu verleihen.
WOHNMYTHOS 7:
Beim Lichtkonzept kann man ruhig sparen
MYTHOS
Eine Lichtquelle pro Raum ist ausreichend, da sie den Zweck erfüllt. Meistens ist diese Lichtquelle eine Lampe, die an der Decke platziert wird.
WAHRHEIT
Der Schattenwurf einer Deckenleuchte betont die Vorzüge eines Raumes nicht unbedingt. Die Platzierung mehrerer Leuchten schlägt hingegen zwei Fliegen mit einer Klappe. Einen Raum kann man dadurch größer erscheinen lassen, als er tatsächlich ist, weil nicht nur von oben nach unten ausgeleuchtet wird. Außerdem gibt uns ein durchdachtes Lichtkonzept die Möglichkeit verschiedene Bereiche einer Räumlichkeit zu definieren und zu begrenzen – z.B. Essbereich, Wohnbereich, Leseecke, Home Office etc.
WOHNMYTHOS 8:
Bilder und Kunstwerke in Augenhöhe platzieren
MYTHOS
Sämtliche Bilder, Fotos und Gemälde müssen in Augenhöhe platziert werden, damit sie wie in einem Museum betrachtet werden können.
WAHRHEIT
Die Möglichkeiten zum Platzieren von Bildern und deren Ausrichtung sind breigefächert. Wichtig beim Positionieren von Bildern ist der Betrachtungswinkel: Von welchem Platz aus sehen wir uns diese an? (Couch, Küche, Bett, Essbereich etc.). Die Beantwortung dieser Frage bestimmt auch die Höhe, in der Bilder, Kunstwerke und Fotos aufgehängt werden sollten.
WOHNMYTHOS 9:
Möbelstücke müssen an der Wand stehen
MYTHOS
Die Couch muss an einer Wand genau gegenüber vom Fernseher stehen und das Kopfende des Bettes muss ebenfalls an der Wand platziert werden.
WAHRHEIT
Durch eine andere Anordnung von Möbeln ergeben sich in einem Wohnraum neue Blickwinkel und Perspektiven, die deutlich mehr Spannung und Abwechslung erzeugen und oft auch neue Möglichkeiten der Nutzung mit sich bringen können. So können z.B. Einrichtungsgegenstände als lang ersehnte Raumtrenner o.ä. dienen.
WOHNMYTHOS 10:
Mehr Platz erzeugt ein besseres Wohngefühl
MYTHOS
Je größer eine Wohnung oder ein Haus ist, desto mehr Stauraum für die Dinge des täglichen Bedarfs, sowie für Deko, Möbel usw. steht zur Verfügung.
WAHRHEIT
Je mehr Platz wir haben, desto mehr Dinge sammeln sich an und man verliert den Überblick – so gut wie jede/r kennt’s. Sofern aus familiären oder beruflichen Gründen oder vielleicht auch aufgrund eines besonderen Hobbies eine gewisse Größe einer Wohnung oder eines Hauses nicht erforderlich ist, ist es auf jeden Fall ratsam, sich genau zu überlegen, wie viel Platz man wirklich braucht. Gerade wenn man dazu neigt, Regale und Schränke vollzustellen, ist es wichtig, sich darauf zu besinnen, was man wirklich braucht und was einem wirklich gefällt! Einmal gründlich auszumisten tut nicht nur gut, sondern erzeugt auch ein befreiendes Gefühl.
DAS WOHNBLICK FAZIT
Es lässt sich also festhalten: Die Hauptsache ist, dass man sich selbst in seinen eigenen vier Wänden wohlfühlt und so wohnt, wie es dem eigenen Stil bzw. der Persönlichkeit entspricht ! Wer alte Glaubenssätze, wie die oben genannten, dann auch noch ad acta legt, zaubert noch viel leichter ein schöneres Wohngefühl…
Gerne kannst du dich jederzeit bei Fragen an mich wenden – Ich freue mich auf dich und darauf auch bei dir zuhause den einen oder anderen Wohnmythos aufzudecken 😉